Wahlkampfverbote

Sagt mal, merkt ihr es noch? Ja ihr, unsere etablierten Parteien! Ihr macht euch gerade noch lächerlicher als sonst!

Was ist passiert: Die Grünen haben euch altes extratrockenes, benzingetränktes Feuerholz in den Wahlkampfofen geworfen. Das lässt natürlich keine konkurrierendes Partei auf sich sitzen, so eine einmalige Chance muss man doch ausnutzen um zu zeigen, dass man die allerfreiste Partei überhaupt ist, die sich gegen jegliche Zwänge von oben schützend für die Bürger einsetzt, insbesondere wenn diese von der Grünen Verbotspartei kommen.

Zuerst zeigen natürlich die Unionsparteien wie sehr sie die Freiheit ihres Wahlfleisches schätzen: Die Bundesernährungsministerin Ilse Aigner hält nichts von Bevormundung, Michael Fuchs, stellvertretender Bundestagsfraktionsvorsitzender, meint ebenso, dass der Bürger ja weiß, was gut für ihn ist, Generalsekretär Hermann Gröhe spricht gleich für die ganze Partei dagegen und Vincent Kokert, Vorsitzender der Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern kann Bevormundung auch nicht leiden.

Am selben Tag fordert Norbert Geis, Jugendschutzexperte, man solle doch zum Schutze der Jugendlichen in Deutschland genau wie kürzlich erfolgreich in Großbritannien pornographische Medien aus dem Netz filtern. Ein paar Wochen zuvor findet Erika Steinbach, MdB, dass eine gleichgeschlechtliche Ehe ja wohl nicht angehen kann. Und vor ein paar Jahren wurde der Verkauf von Alkohol am Abend in Mecklenburg-Vorpommern von der CDU gleich ganz verboten.

Nicht ganz so laut am rufen ist die FDP: Der allseits beliebte Rainer Brüderle äußert sich als erstes kritisch. MdB Lars Lindemann versuchte den passenden Moment um den  Godwin zu pullen zu treffen und konnte sich auch einen Nazi-Vergleich nicht ersparen. Zuletzt äußerte sich dann MdB Miriam Gruß, die gleich die ganze Partei vertritt.

Geht es jedoch um andere Verbote, beispielsweise um Drogen, lässt die FDP abhängige jedoch lieber verrecken anstatt darüber nachzudenken, ob die derzeitige Verbots- also Bevormundungspolitik sinnvoll ist.

Ich möchte es nicht gutheißen wenn etwas verboten wird. Das Modell des Veggie-Days ist sicherlich auch keins, welches per Gesetz sinnvoll zu behandeln ist. Letztendlich sollte es, finde ich, in der Hand des Einzelnen liegen, wie und ob man sich ernährt. Genauso sollte es jedoch auch nicht die Kompetenz des Staates sein, den Konsum  anderer Güter zu verbieten oder einzuschränken. Viel wichtiger meiner Meinung nach ist es, dass der Staat Konsumenten, egal ob es sich um Lebensmittel, Drogen oder andere Güter handelt, unterstützt, und das insbesondere in kritischen Situationen, sei es durch die Garantie der Reinheit als auch durch Hilfestellen. Insbesondere letzteres ist auch bei der Ernährung wichtig!

Niemand kann daran gehindert werden sich am Konsum umzubringen, nur die Qualität der Konsumprodukte sollten so gut wie möglich gehalten werden.

Nebenher halte ich die Grundintention des Veggie-Days durchaus für vernünftig und unterstützenswert als Modellversuch in öffentlichen Kantinen. Davon sind ja nicht einmal Supermärkte und andere Lebensmittelhändler betroffen.

Und wer einen Tag ohne Fleisch nicht kann: Einfach mal einen Monat lang nur Fleisch essen. Wer den Monat überlebt kommt ins nächste Level und darf weiterdiskutieren ;-D